Foto: links Klara Rast, rechts Wenzel Seemann; Archiv BBM

Objekt(e) des Monats März

Fotografien zweier Werksmitarbeiter*Innen

Schlägel und Eisen, das sind die Symbole des Bergbaus – auch des Steinkohlenbergbaus. Sie symbolisieren die körperliche Arbeit des Abbaus unter Tage, verkörpern Stolz und Tradition eines Berufsstandes, welcher heute mit ganz anderen „Werkzeugen“ arbeitet.

Das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge widmet sich als Schauplatz Kohle zudem den Menschen dieses Montanzweiges. Sie waren der Träger und Gestalter des Steinkohlenbergbaus in Sachsen, der wiederum ihre Lebensgrundlage war. So haben sich nur wenige Wochen vor der Eröffnung der 4. Sächsischen Landesausstellung 2020 gleich zwei Objekte für den Monat März qualifiziert. Die Fotografie der Werksmitarbeiterin Klara Rast und die Abbildung des Bergmanns Wenzel Seemann.

Letzterer ist möglicherweise schon einigen „begegnet“. Stellvertretend für die zahllosen Arbeiter unter und über Tage wurde Herr Seemann als Gesicht 4. Sächsische Landesausstellung ausgewählt. Über den sympathisch blickenden Bergmann mit dem für die Region ungewöhnlichen Namen ist allerdings nicht viel bekannt. Die Aufnahme zeigt ihn, vermutlich nach Schichtende, auf dem Gelände des Deutschland-Schachtes in Oelsnitz vor dem markanten Förderturm. Einige wenige Informationen finden sich in einer Ausgabe der Werkszeitschrift „Vereinte Kraft“ des VEB Steinkohlenwerk Oelsnitz von 1966. Demnach war er Brigadeleiter und konnte gemeinsam mit seinen Kollegen hervorragende Arbeitsergebnisse bei der Steinkohlenförderung vorweisen.

Ähnlich wenig kann zur Abbildung Klara Rast’s gesagt werden, denn auch ihr Bild prangte 1963 in der „Vereinten Kraft“. Die Bildunterschrift liest sich wie folgt: „Eine Fahrt nach Prag für gute fachliche und gesellschaftliche Arbeit erhält die Kollegin Klara Rast, die als Weichenstellerin der BA [Betriebsabteilung] ‚Karl Liebknecht‘ tätig ist.“ Es handelt sich dabei auch nicht um einen zufälligen Schnappschuss. Heinz Steidl, der viele Jahre Werksfotograf des VEB Steinkohlenwerk Karl-Liebknecht gewesen war und ab 1959 ein eigenes Atelier in Lugau betrieb, war Urheber der Aufnahme. Klara Rast wurde sehr wahrscheinlich auf dem Betriebsgelände des Karl-Liebknecht-Schachtes, also des heutigen Bergbaumuseums, fotografiert. Der genaue Standort konnte jedoch bis heute nicht ausfindig gemacht werden, da sich die gesamte Anlage seit Anfang der 1960er Jahre verändert hat.

Leider konnte man bis zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen oder Angaben zu beiden Personen ermitteln. Dabei wurden natürlich längt nicht alle Informationsquellen ausgeschöpft und das Museumsteam hat seine Recherchearbeit noch nicht eingestellt. Möglicherweise erkennt ja ein Leser eine der beiden Personen und kann nähere Informationen liefern.

Ausgewählt wurden beide jedoch für die starke Symbolkraft der Bilder. Sie stehen exemplarisch für die vielen Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen sowohl unter als auch über Tage. In der neuen Dauerausstellung des Bergbaumuseums werden sie einen ganz besonderen und markanten Platz einnehmen. So viel sei verraten: Kein zukünftiger Museumsbesucher wird es versäumen, ihnen im 2023 wieder eröffneten Museum zu begegnen.   

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