Objekt des Monats Juli

Allgemeines Berggesetz für das Königreich Sachsen 1868

Seit mehr als einer Woche hat das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge bereits im Rahmen der 4. Sächsische Landesausstellung „Boom – 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ als Schauplatz KohleBoom. geöffnet.

 

Diese besondere Form der Sonderausstellung nimmt das Museumsteam zum Anlass, bis zum Ende der Ausstellung am 31. Dezember 2020 jeden Monat ein besonderes Objekt sowie den entsprechenden Bereich der Sonderschau vorzustellen. Die Wahl des ersten Objektes für den Monat Juli fiel dabei auf jenes Exponat, welches gewisser Maßen in letzter Minute – am Morgen des Eröffnungstages – seinen Platz in der Vitrine fand. Das Allgemeine Berggesetz für das Königreich Sachsen von 1868, ehemals im Besitz des Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauvereins, war vom Restaurator selbst kurz vor Ausstellungseröffnung an Ort und Stelle platziert worden. Dieser hatte es noch eigens für die Landesausstellung von kleinen, altersbedingten Schönheitsfehlern befreit.

 

Das Wichtige am Allgemeinen Berggesetz war die neue, ganzheitliche Regelung für alle Zweige des sächsischen Bergbaus.  Diese allumfassende Gesetzesgrundlage regelte nun grundlegend und einheitlich den alten Erzbergbau und den jungen, intensiven Steinkohlenbergbau, der damit in seiner Bedeutung eine Art Gleichstellung erfuhr.

Zwei Mandate von 1743 und 1822 schrieben vor, dass der Grundeigentümer von Steinkohlenvorkommen verpflichtet ist, diese in einer Jahresfrist abzubauen. Tut er es nicht, können die Vorkommen durch Dritte gefördert werden. Diese Regelung wird im Berggesetz abgeschafft. Der Grundeigentümer ist nunmehr lediglich verpflichtet das Bergamt auf etwaige Kohlenfunde hinzuweisen. Eine weitere Neuerung war,

dass das Abbaurecht der Kohlen im Grundbuch vom Grundeigentum getrennt werden und so wie ein eigenes Grundstück behandelt werden konnte.

 

Die Ausgabe des Berggesetzes ist im abschließenden Ausstellungsbereich des Schauplatztes KohleBoom. in der sogenannten „Alten Schmiede“ zu finden. Es bettet sich ein in einen Zeitstrahl, welcher den Ausstellungsraum U-förmig einschließt und einen allumfassenden Überblick über die Geschichte des Steinkohlenbergbaus in Sachsen bietet. Mit einzelnen Schlaglichter-Exponaten, wie dem Berggesetz, wird einerseits die umfangreiche und vielseitige Sammlung des Bergbaumuseums präsentiert. Diese spannt einen breiten Bogen von technischen über naturwissenschaftliche bis hin zu kulturwissenschaftlichen Sammlungsbereichen. Darüber hinaus untermauern die einzelnen Exponate des Zeitstrahls eine mehr als acht Jahrhunderte umspannende Entwicklung. Zum anderen ermöglicht dieser Bereich dem Besucher eine spezifische, themenbasierte Erschließung der historischen Abläufe. In sechs großen, begehbaren Boxen widmet sich die Ausstellung Themen, wie der allgegenwärtigen Tradition, den sozialgeschichtlichen Aspekten aber auch technischen Errungenschaften oder ganz aktuellen Bezügen mit Blick auf den Nachbergbau und seine Aufgaben.

 

Wie entlang des gesamten Ausstellungsrundgangs KohleBoom., finden sich auch hier immer wieder Zeitzeugen, welche mit ihren Erfahrungsberichten den ganz persönlichen Zugang zu einzelnen Themen ermöglichen und so ein Hauptanliegen der Ausstellung wiederspiegeln. Denn es waren vor allem die Menschen, die den sächsischen Steinkohlenbergbau prägten und dessen Reichweite bis in die Gegenwart ermöglichen.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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