Foto: Heino Neuber

Objekt des Monats Juni

Buch „Unser Martin-Hoop-Werk“

wahrscheinlich 1975

Goldfarbene Schriftzüge und kupferfarbene Elemente auf rotem Einband zieren die Vorderseite. Es ist 31 cm lang, 22,5 cm breit und sechs cm hoch. So lässt sich das Objekt des Monats äußerlich beschreiben. Allerdings ist bei ihm nicht nur das Äußere von Bedeutung, sondern auch das, was darin steht. Denn das Objekt des Monats ist ein Buch mit dem Titel „Unser Martin-Hoop-Werk“ aus der Bibliothek des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge.

Es handelt sich hierbei um eine Monografie, die sich einerseits mit dem Leben des Namensgebers, des antifaschistischen Widerstandskämpfers Martin Hoop, andererseits mit dem Steinkohlenwerk Martin Hoop auseinandersetzt. Hierbei werden die Geschichte des Bergwerkes sowie seine technischen, administrativen und sozialen Einrichtungen thematisiert.

Der Namensgeber des Martin-Hoop-Werkes wurde 1892 in Schleswig-Hohlstein geboren, war bei verschiedenen Gewerkschaften tätig und Parteimitglied zunächst der USPD und anschließend der KPD. 1932 begann er seine Arbeit als Untersekretär der KPD in Zwickau. Im folgenden Jahr wurde Martin Hoop wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet und kam im Schloss Osterstein in Haft ums Leben.

Das Martin-Hoop-Werk war ein Steinkohlenwerk im Zwickauer Revier, das nach dem Zweiten Weltkrieg die Betriebsabteilungen Morgenstern und Florentin Kaestner der Gewerkschaft Morgenstern zusammenfasste, weiterführte und ausbaute. Seine Geschichte geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1978 endete die dortige Steinkohlenförderung und damit der Bergbau auf energetische Steinkohle auf dem Boden der DDR.

Eine Besonderheit des Objekts des Monats ist, dass es von der Werksgruppe des Deutschen Roten Kreuzes der DDR gewidmet wurde. Der genaue Anlass für die Erstellung der Publikation ist leider nicht bekannt. Da die Aufzeichnungen zum Martin-Hoop-Werk 1974 enden, kann davon ausgegangen werden, dass das Werk wahrscheinlich 1975 verfasst wurde. Abschriften von historischen Dokumenten im Anhang des 92-seitigen Buches deuten darauf hin, dass dem Verfassen eine gründliche Quellenrecherche vorausgegangen ist. Die Aufmachung der Publikation - u.a. die Tatsache, dass die Fotografien eingeklebt und von Hand beschriftet sind – gibt Grund zur Annahme, dass nur wenige Stücke des Buches hergestellt wurden. Dem Bergbaumuseum ist bisher kein weiteres Exemplar bekannt.

Das Objekt des Monats gehört der Bibliothek des Bergbaumuseums an. Diese umfasst schätzungsweise 10.000 Schriften, die den sächsischen Steinkohlenbergbau thematisieren. Neben Büchern, Zeitungen und Zeitschriften gehören auch Gesetzblätter, Handschriften und Manuskripte zum Bestand. Die ältesten Werke stammen aus dem 18. Jahrhundert. Zudem enthält die Bibliothek museologische Fachliteratur, Literatur zur Lokal- und Regionalgeschichte, zur sächsischen Industriegeschichte und zur Volkskunde. Der Bestand wird künftig um noch fehlende historische Publikationen ergänzt. Zudem werden laufend neuerschienene Fachpublikationen zu Themen des sächsischen Steinkohlenbergbaus aufgenommen.

Aufgrund der Museumserneuerung und der damit in Verbindung stehenden Baumaßnahmen ist die Bibliothek aktuell leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Voraussichtlich ab 2024 kann sie wieder für Recherchezwecke genutzt werden.  

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