Foto: Bertram Kober

Objekt des Monats September

Fotografie Morgenstern-Schacht IV – Förderturm von Bertram Kober

2014

Wenn ein Industriezweig in einer Region eingestellt wird, bleiben meist nur die Gebäude als Zeugen der früheren Produktionsstätten bestehen – so auch im Lugau-Oelsnitzer und im Zwickauer Steinkohlenrevier. Ein Beispiel hierfür ist der Förderturm des Morgenstern-Schachts IV – später Martin-Hoop-Schacht IV – in Zwickau. Dieser ist auf dem Objekt des Monats des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge abgebildet.

1946 wurde beschlossen, den 1920 angelegten Morgenstern-Schacht IV zu einem Förderschacht auszubauen, um dem Mangel an Steinkohle entgegenzuwirken. Im folgenden Jahr begann der Bau des Förderturms nach den Plänen des Architekten Paul Beckert. Aufgrund des Stahlmangels in der Nachkriegszeit wurde er in einer Mischbauweise gebaut: Der Bau besteht aus einer inneren Betonkonstruktion sowie einer massiven Klinkerummauerung mit technischen Elementen aus Stahl. Ende 1948 war der Turm fertiggestellt, bevor Anfang des Folgejahres der Förderschacht in Betrieb genommen wurde. 1955 wurden dann Stahlbetonstützen an dem Bau nachgerüstet, die als Seilgewichtsausgleich für die nachträglich eingebaute Gefäßfördermaschine dienten.

Der Förderturm gehört zu den Teilen der Gebäude des Morgenstern-Schachtes IV, seit 1949 Martin-Hoop-Schacht IV, die erhalten blieben. Seit 1996 steht er unter Denkmalschutz und wurde 2001/2002 saniert. Aktuell ist das Bauwerk ungenutzt.

Das Objekt des Monats war in der Sonderausstellung „Industriearchitektur in Sachsen – erleben – erhalten – erinnern“ zu sehen, die von September 2014 bis Januar 2015 im Bergbaumuseum gezeigt wurde. Wie der Titel schon andeutet, widmete sich die Sonderschau der Industriearchitektur Sachsens und zeigte Aufnahmen der verschiedensten Industriebauten. Als Wanderausstellung, die vom Deutschen Werkbund Sachsen e.V. und der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen entwickelt wurde, war sie in verschiedenen sächsischen Orten zu sehen. Jedoch waren die Ausstellungen an den Orten nicht identisch. Denn neben einer Kernausstellung gab es immer einen auf den Ausstellungsort bezogenen Regionalteil. Im Bergbaumuseum stand die Industriearchitektur des Lugau-Oelsnitzer sowie des Zwickauer Steinkohlenreviers im Fokus.

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